Teresa Noce

29.07.1900 (Turin) -22.01.1980 (Bologna)

Arbeiterin, Gewerkschafterin, Journalistin, Autorin Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Italiens (PCI),

Ravensbrück: 1943, Außenlager Holleischen 1944 bis zur Befreiung am 5. Mai 1945

nach 1945 Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Italiens, Abgeordnete des Italienischen Parlaments; Generalsekretärin der Gewerkschaft der Italienischen Textilarbeiter,

Aktivistin der Italienischen Frauen Union und Mitinitiatorin eines umfassenden Mutterschaftsrechts in Italien.

Teresa Noce
Teresa Noce

Teresa Noce wurde am 29. Juli 1900 in Turin in einer Arbeiterfamilie geboren. Sie musste bereits nach der vierten Klasse die Schule verlassen und begann mit 10 Jahren als Dreherin in den Turiner Fiat Werken Brevetti zu arbeiten. Mit 12 Jahren trat sie der Gewerkschaft bei und beteiligte sich an Demonstrationen.

Sie bildete sich ständig weiter und erlernte verschiedene Handwerke. Aktiv beteiligte sie sich an den Kämpfen der Arbeiterbewegung in Turin gegen den Eintritt Italiens in den I. Weltkrieg 1915. Sie schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen, darunter „Il Grido del Popolo“ und „Ordine Nuove“. 1919 wurde sie Mitglied der Bewegung der Jungsozialisten.

In der Zeit, in der Mussolini und seine faschistische Bewegung erstarkten, gehörte sie 1921 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Partei Italiens (PCI).

1925 wurden die Kommunistische Partei und die Sozialistische Partei verboten. Doch Teresa Noce setzte ihre Anstrengungen, die Arbeiter zu organisieren – jetzt illegal –fort. In den 1920- er Jahren leitete sie den Kommunistischen Jugendverband und dessen Zeitschrift „La Voce della gioventù“.

In Turin lernte sie Luigi Longo kennen, einen Studenten der Ingenieurswissenschaften. Sie heirateten 1926 und hatten drei Söhne, von denen einer im Kindesalter starb. Im Januar 1926 übersiedelten sie zuerst nach Moskau und dann nach Paris. Von Paris aus reiste Teresa nach Italien, um illegale antifaschistische Arbeit zu leisten. So organisierte sie im Frühjahr 1934 einen Streik der Reisarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen. In Paris gehörte sie zu den führenden Persönlichkeiten unter den italienischen Exilanten. Als Herausgeberin von „Il Grido del popolo“ (Der Schrei des Volkes), setzte sie sich für verbesserte Arbeitsbedingungen ein und für die Abschaffung der Sondertribunale zur Verurteilung und Inhaftierung von Antifaschisten. Mit diesem Ziel führte sie eine Kampagne im Namen des inhaftierten Vorsitzenden der KPI, Antonio Gramsci an, die in Massendemonstrationen in Paris mündeten. Im Jahr 1934 gab sie auch das antifaschistische Journal „La voce della donne“ (Stimme der Frau) heraus.

1936 ging sie zusammen mit ihrem Mann nach Spanien, um den Kampf des spanischen Volkes für die Republik zu unterstützen. Dort verfasste sie mehrere Schriften im Namen und für die Republikaner. Nach dem Ende des Krieges, 1939, wurde sie im Lager Rieucros in Frankreich interniert. Auf Intervention der UdSSR-Behörden wurde sie entlassen.

Teresa Noce blieb in Frankreich und organisierte Widerstandszellen innerhalb der italienischen Exilgemeinschaft in Paris. Sie leitete eine wirksame Partisaneneinheit und nahm den Decknamen „Estella“ an.

Nachdem sie ihrer Verhaftung einige Male entgehen konnte, wurde sie 1943 schließlich doch gefangen genommen und nach mehreren Monaten Haft nach Deutschland gebracht, zunächst ins KZ Ravensbrück und dann, 1944, in dessen Außenlager Holleischen, 10 km südwestlich von Pilsen, im damaligen „Protektorat Böhmen und Mähren“. Dort musste sie in einer Munitionsfabrik arbeiten.

„Kommando Holleischen. Ein kleines Lager wie andere, das von Flossenbürg abhing. …ein Ort der Vernichtung, an dem man dir das Leben noch schenkte, solange du in der Lage warst, etwas zu produzieren. … Der Rhythmus von Arbeit und Plackerei wurde ständig gesteigert, und unsere physische Widerstandskraft war an ihre Grenze gekommen. … die weite Sehnsucht nach der Freiheit hielt uns auf den Beinen. …“(Neus Català, Spanien, wie Teresa Noce ebenfalls von Ravensbrück nach Holleischen zur Zwangsarbeit geschafft).

Am 5. Mai 1945 wurde das Lager befreit.

Teresa Noce kehrte nach Italien zurück und setzte ihre politische Arbeit fort. Sie wurde in das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Italiens gewählt und auch in das Italienische Parlament. Sie wurde Generalsekretärin der Gewerkschaft der Italienischen Textilarbeiter. Hier gründete sie die Zeitschrift „La voce die tessili“ (Stimme der Textilarbeiter). In der Kommunistischen Führung nahm sie Anti-Stalinistische Positionen ein. 1954 trennte sie sich von Luigi Longo.

Teresa Noce schloss sich der Italienischen Frauen Union an. Sie und andere Frauen des Italienischen Parlaments warben für ein umfassendes Mutterschaftsrecht. 1950 erzielten sie Erfolg mit einem Gesetz für den Schutz berufstätiger Mütter, die Vorsorge für Kinder von Minderjährigen und einen fünf-monatigen bezahlten Urlaub für Schwangere.

Teresa Noce starb am 22. Januar 1980 in Bologna.

Während ihres Lebens schrieb sie mehrere Bücher. Ihre Autobiografie: „Estella. Autobiographie einer italienischen Revolutionärin“, erschien im Jahr 1981.

In 20142 Mailand trägt eine Straße ihren Namen.

Veröffentlichungen von Teresa Noce: • Nuestros hermanos, los internacionales (1937) • Tra gli eroi ed i martiri della liberta (1937) • Gioventù senza sole (1938) • Teruel martirio e liberazione di un popolo! (1939) • Ma domani fara giorno (1952) • Rivoluzionaria professional (1974) • Vivere in piedi (1978) • Estella: Autobiographie einer italienischen Revolutionärin (1981)

(Quellen: Augusto Cantaluppi / Marco Puppini “Non avendo mai preso un fucile tra le mani“ in Ingrid Schiborowski und Anita Kochnowski (Hrsg): Frauen und der spanische Krieg 1936 – 1939. Eine biografische Dokumentation” Verlag am Park, 2016, ISBN 978-3-945187-75-3) und Wikipedia und Neus Català, „In Ravensbrück ging meine Jugend zu Ende“, edition tranvia Berlin, 1994, S.16-54, ISBN 3-925867-11-2)