Geneviève Zamansky-Bonnin geb. Zamansky

Generalsekretärin des Vereins GermaineTillion,

Tochter von Marie Zamansky (08.05.1920 - 21.02.2020)
Ravensbrück: 22. April 1944 – 22. April 1945 (befreit durch das Rote Kreuz)

Genevieve Zamansky-Bonnin, Foto: J. Bochat
Genevieve Zamansky-Bonnin, Foto: J. Bochat

Geneviève über ihre Mutter: Marie sagt: “Meine ganze Familie waren Pazifisten und Anhänger der deutsch-französischen Annäherung, aber ab 1936 warteten wir auf den unvermeidlichen Krieg. Wir waren direkt gegen Pétain und haben den Waffenstillstand ab dem ersten Tag abgelehnt.”

1942, als Schülerin an der Ecole Normale von Sèvres, schloss sich Marie ihrem Verlobten Marc Zamansky, Schüler an der Ecole Normale, dem Netzwerk Mithridate an, für das er in der Besatzungszone zuständig war.

Der Widerstand war eine Familiensache. Ihr Vater Henri, der bei der SNCF(staatliche Eisenbahn ) für Gebäude und Eisenbahnen zuständig war, informierte Marc, ihren Verlobten, über den deutschen Zugverkehr und die von der Besatzung durchgeführten Arbeiten. Ihre Mutter, Marguerite, Schulleiterin in der Rue des Archives in Paris, stellte “ falsche Papiere” für ihre Jüdischen Schüler her. Ihr Bruder, Marc überbrachte Nachrichten. Marie diente als "Deckmantel" für ihren Verlobten auf der Suche nach einem geeigneten Fallschirmabsprungplatz.

Marc Zamansky wurde Juli 1943 festgenommen. Marie und ihre Eltern am 5. August 1943 in der Corrèze. Marie und ihre Mutter wurden in Limoges, dann in Rennes und schließlich in Romainville inhaftiert.

Beide wurden am 16. April 1944 in das Lager Ravensbrück deportiert, wo sie am 22. April mit dem Konvoi "35000" ankamen. In den ersten Monaten waren sie die “Verfügbaren”. Im September wurde ihre Mutter "Strickerin" in sehr guter Gesellschaft: Emilie Tillion, die jeden Tag von einem anderen Land erzählte, Piguet, Frère, Elie, Mutter Maria, eine orthodoxe Nonne, Mutter Elisabeth von Lyon und viele andere. Marie, die nicht für den Krieg arbeiten wollte, wurde einer Waldkolonne zugeteilt.

Marie und ihre Mutter wurden am 22. April 1945 vom schwedischen Roten Kreuz befreit und nach ein paar Wochen in Schweden kehrten sie am 25. Juni 1945 nach Frankreich zurück.

Ihr Vater und ihr Bruder waren ebenfalls deportiert worden: Henri wurde in Hartheim vergast. Marc, junger Seminarist, wurde nach Auschwitz und danach nach Flossenburg deportiert, wo er verstarb.

Ihr Verlobter, Marc Zamansky, wurde nach Mauthausen, Melk und Ebensee deportiert, er kehrte zurück. Marie und Marc heirateten im Juli 1945 und bekamen acht Kinder.

Marie war Mitglied der Vereinigung der ehemals internierten und deportierten Widerstandskämpferinnen (l’ADIR) und war deren Administratorin von 1999 bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2005.

Geneviève