Jewgenia Iwanowna Boiko geb. Porwina

geb. 1944 in Ravensbrück

Tochter von Pelageja Nikititschna Porwina 04.10.1906 in Hussarka - 12. April 1991
Ravensbrück: Oktober 1943 –April 1945

Lehrerin

Jewgenia Boiko, Foto:J. Bochat
Jewgenia Boiko, Foto:J. Bochat

Grußwort

Jewgenia Boiko wurde im Konzentrationslager Ravensbrück im Jahr 1944 geboren.

Sie schreibt: „Meine Mutter und ich überlebten wie durch ein Wunder, dank der Menschen, die mit uns das letzte Stückchen Brot teilten. Das waren Gefangene aus anderen Ländern. Freundschaft, gegenseitige Hilfe und Solidarität halfen unter diesen Bedingungen zu überleben.“ Nach Rückkehr in die Heimat und Beendigung der Schulausbildung hat Jewgenia Boiko das Pädagogische Institut abgeschlossen und an einer Schule gearbeitet. Sie ist Mitglied in der „Organisation der Kämpfer des antifaschistischen Widerstandes“.

Pelageja Nikititschna Porvina 04.10.1906 in Hussarka (bei Mariupol) - 12. April 1991 Ravensbrück: Herbst 1943 - Mai 1945

„Ich wünsche niemandem das zu erleben, was meine Mutter Porvina Pelageja Nikititschna zusammen mit hunderttausend anderen Häftlingen der faschistischen Konzentrationslager erleben musste.“ Erinnerungen eines Kinderhäftlings an Ravensbrück: Ich wurde in Deutschland im Konzentrationslager Ravensbrück geboren. Meine Mutter, Porvina Pelageja Nikititschna, die vor und nach dem Krieg im Dorf Gusarka im Kujbischewer Kreis, Oblast Saporischschja, lebte, arbeitete vor dem Krieg in der Kolchose als Zootechnikerin. Sie war Mitglied der kommunistischen Partei. Während der deutschen Offensive brachte sie die Rinder weg, weiter nach Osten. Selbst schaffte sie es nicht mehr, zu fliehen. Irgendein Polizist denunzierte sie. Anfang des Sommers 1943 wurde sie verhaftet und in das Gefängnis in Berdjansk geschickt. Dort wurde sie verhört und gefoltert und im Herbst 1943 nach Deutschland geschickt. Ihre erste Station war das Konzentrationslager Buchenwald, von wo aus sie in das Konzentrationslager Ravensbrück kam. Meine Mutter lebt nicht mehr, sie starb 1991.Ihrem Erzählen nach waren es Kommunistinnen aus Belgien und Holland, die ihr und auch mir halfen, in dieser Hölle zu überleben. Ich erinnere mich nicht an meinen Aufenthalt im Konzentrationslager, da ich zu klein war. Ich erinnere mich nur, als wir in die Heimat zurückkehrten, dass man mich fragte: „Und was hast Du dort in Deutschland gegessen?“ und ich ihnen antwortete: „Rüben und Spinat.“ Im Jahr 2000 besuchte ich als Mitglied der ukrainischen Delegation die Gedenkstätte Ravensbrück anlässlich des 55. Jahrestages der Befreiung des Lagers.

Aufgeschrieben von Jewgenija Iwanovna Bojko, Tochter von Pelageja Nikititschna Porvina