Péter Kunsági

03.04.1949

aktuell im Ruhestand, Budapest verh., 3 Söhne

Sohn von Dezsőné Szilágyi, geb. Rózsa Nagy 23.07.1922 in Budapest - 22.09.2016 Ravensbrück: November 1944 – April 1945, Mauthausen, Befreiung am 5.5.1945

Werkzeugmacher, Computerfachmann

„Ravensbrück ist die Tragödie unserer Familie und das Gewissen des damaligen Deutschlands und Ungarns.“

Am 23. Oktober 1944 musste meine Mutter auf dem Sportplatz "Kisok" in Budapest erscheinen. Hier bekam sie den Befehl, nach Szigetmonostor zu gehen, um Schützengräben auszuheben. Im November kam sie dann in die Ziegelei nach Óbuda und anschließend nach Hegyeshalom. In Hegyeshalom erhielt sie ihren sog. "Schutzpass", mit dem sie nach Budapest zurückkehrte. Von hier wurde sie mit einem Zug nach Ravensbrück deportiert.

Von meiner Familie wurden meine Mutter, meine Tante und meine Großmutter dem Transport nach Ravensbrück zugeteilt. Sie wurden in Viehwaggons ohne Toiletten und daher voller menschlicher Exkremente befördert. Die Fahrt dauerte drei Tage. Rózsa Fehérvári, meine Großmutter, geboren 1896, wurde drei Tage nach der Ankunft in Ravensbrück ermordet. Die größte Tragödie war, dass meine Großmutter 48 Jahre alt war und die Pflicht, die Fahrt anzutreten, nur bis zu einem Alter von 45 Jahren bestand. Sie wusste allerdings schon, dass ihre zwei Töchter Rózsa und Marianna nach Ravensbrück in den Tod gebracht werden sollten, deshalb fuhr sie mit ihnen und starb dort als Märtyrerin. Marianna starb in Mauthausen einen Tag vor der Befreiung.

Einzig meine Mutter Rózsa blieb am Leben. Sie wurde am 5. Mai 1945 in Mauthausen befreit. Sie wog 28 Kilo. In Budapest traf sie am 8. Juni ein. Auch zu der Zeit war sie noch in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Ursache all dieser Tragödien war der mörderische Antisemitismus.

Aufgeschrieben von Péter Kunsági, Sohn von Dezsőné Szilágyi