Milena Jesenská

11.10.08.1896 (Prag) - 17. Mai 1944 (Ravensbrück) Ravensbrück: 1940 – Mai 1944

Journalistin, Übersetzerin

Gedenktafel Milena Jesenská
Gedenktafel Milena Jesenská

Milena Jesenská wurde am 10. August 1896 in Prag, in der Familie eines Kieferchirurgen geboren. Nach der Matura begann sie 1915 mit einem Medizinstudium, brach dies aber bald darauf ab. 1918 heiratete sie den deutsch-jüdischen Bankbeamten Ernst Polak und zog nach Wien um. Dort lernte sie Frank Kafka kennen, mit dem sie enge freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Literaturhistorikern ist sie bis heute besonders als Übersetzerin seiner Werke bekannt. Ihre Ehe mit Ernst Polak wurde geschieden und sie kehrte nach Prag zurück und begann journalistisch zu arbeiten.

1926 veröffentlichte sie ihr erstes, zeitkritisches Buch „Der Weg zur Einfachheit“. 1927 heiratet sie den Architekten Jaromir Krejca und 1928 brachte sie ihre Tochter, Jana-Honza zur Welt. 1931 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, trat jedoch im Jahr 1936 aus der Partei wieder aus wegen Differenzen über die Stalinschen Prozesse gegen Persönlichkeiten der KPdSU und der Komintern.

Seit 1939 beteiligte sich Milena Jesenská am Widerstand gegen die Besetzung durch die Deutschen. Sie verhalf Juden und tschechischen Offizieren zur Flucht, schrieb Aufsätze gegen die Besetzung in mehreren illegalen Zeitungen. Sie wurde durch die Gestapo verhaftet und im Prager Pancrác-Gefängnis inhaftiert.

Obwohl 1940 vom Gericht in Dresden wegen Mangels an Beweisen freigesprochen, wurde sie in „präventive Schutzhaft“ genommen und zur „Umerziehung“ nach Ravensbrück geschafft. Dort arbeitete sie u. a. im Krankenrevier.

In Ravensbrück lernte sie Margarete Buber-Neumann kennen. Sie nahm Anteil an deren Schicksal als Kommunistin in der Sowjetunion und an der Auslieferung an die deutschen Faschisten. Beide verband schnell eine tiefe Freundschaft und sie schmiedeten Pläne für gemeinsame Publikationen in der Zeit nach der Befreiung.

Doch dazu sollte es nicht kommen. Milena erkrankte und starb im Mai 1944.

Margarete Buber Neumann schrieb 1963 ein Buch über ihre Freundin: „Milena- Kafkas Freundin“.

(Quelle: Frauen aus Ravensbrück, 1995, Kalender; Hrsg.: Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten / Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, 1994, Edition Hentrich, ISBN 3-89468-153-5)

Die Tschechische Lagergemeinschaft sorgte für die Anbringung einer Gedenktafel für Milena Jesenská in Ravensbrück