Paulette Lechevallier geb. Renault

geb. am 23. September 1920 in Caen

Widerstand gegen die deutsche Besatzung in den Reihen der Front National

Ravensbrück: 3. Mai 1944 - 2. März 1945, anschl. Mauthausen bis zum 22. April 1945, befreit durch das Schweizer Rote Kreuz

Mitglied der Ehrenlegion, Trägerin der Médaille militaire, der Medaille de Résistance u.a. Auszeichnungen, Ehrenbürgerin von EGLY

Paulette Lechevallier, Foto: Marie-France Neuilly
Paulette Lechevallier, Foto: Marie-France Neuilly

„Ich stamme aus Caen in der Normandie, einer Gegend, die sehr unter dem Krieg gelitten hat. Zum Zeitpunkt der Kriegserklärung war ich 19 Jahre alt. Ich hatte eine Arbeit, die mir gefiel, und mit den jungen Leuten in meinem Alter konnte ich Sport treiben, tanzen, ins Kino und Theater gehen, mit einer gewissen Ruhe und Unbesorgtheit leben. Ohne unbedacht zu sein, fand ich das Leben angenehm.

Als wir von den Truppen Nazideutschlands überfallen wurden, war ich schockiert und habe mich damit nicht abgefunden. Wir jungen Leute, die wir gewohnt waren, uns in völliger Freiheit in unserer schönen Region zu bewegen, manifestierten unsere Verweigerung in spontanen Reaktionen, im allgemeinen in individuellen Taten, bis zu dem Tag, an dem sich einige von uns einem Widerstandsnetz anschließen konnten. Dies war auch bei mir der Fall.

Ich gehörte der Front National an, einer Bewegung des Kampfes für die Freiheit und Unabhängigkeit Frankreichs, und zwar bis zum 11.12.1943, als ich von der Gestapo verhaftet wurde.

Zu Beginn des Jahres 1943 hatte ich geheiratet, deshalb hieß ich zum Zeitpunkt meiner Verhaftung Paulette Vallerie. Mein Mann wurde auch deportiert und starb in Melk, Kommando Mauthausen.

Nachdem ich drei Monate im Gefängnis Caen verbracht hatte, wurde ich als Nacht- und Nebel-Häftling (NN) nach Ravensbrück, Block 32, deportiert, dann nach Mauthausen, wo ich befreit wurde.

Nach der Rückkehr war die Anpassung an das „normale“ Leben sehr schwer, aber die Freundschaft zwischen den Deportierten war eine große Hilfe, die Solidarität ging weiter. Ich habe mich noch einmal verheiratet, mit Robert Lechevallier, ein ehemals nach Sandbostel, Kommando Neuengamme, Deportierter. Er ist 1989 verstorben.“

(Quelle: Paulette Lechevallier, Ravensbrück-Kalender, MGR)