Tagung Ljubljana

23.04.2006
Lublijana 2006
Lublijana 2006

Die Gedenkräume in Ravensbrück sind eine Kostbarkeit in Ravensbrück

Das IRK traf sich im April 2006 in Ljubljana, Slowenien, auf Einladung der slowenischen Überlebenden des Frauen-KZ Ravensbrück. An der Tagung nahmen 25 Frauen aus 13 Ländern teil, darunter 10 Frauen der zweiten Generation. Die Tagung wurde von Marija Suklje und Mihela Strojan organisiert.

Die Präsidentin des IRK, Dr. Annette Chalut (Frankreich), berichtete über ihre Aktivitäten im zurückliegenden Jahr. Im Mittelpunkt stand die Umsetzung der Zielplanung Ravensbrück.

Die neue Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte (MGR), Frau Dr. Insa Eschebach, nahm zum ersten Mal an einer IRK-Tagung teil. Sie gab einen Überblick über die Aktivitäten der MGR und legte ihre Vorstellungen zu der künftigen Entwicklung der Gedenkstätte dar.

Man war sich einig, dass die Gedenkräume im ehemaligen Zellenbau von Ravensbrück eine Kostbarkeit sind, die erhalten werden muss. Das IRK drang erneut auf die Zuteilung der beantragten drei neuen Gedenkräume.

Hinsichtlich der Einrichtung einer Häftlingsbaracke als Museum verwies Frau Eschebach auf den vorhandenen Rest einer Baracke im südlichen Teil des Frauenlagers, deren Nutzung zu prüfen sei.

Diskutiert wurde außerdem der historische Zugang zum Siemens-Lager, der von der Seite des Sees her wieder geöffnet werden soll. Einigkeit herrschte darüber, dass die Haushaltsmittel für die Umsetzung der Zielplanung nicht ausreichen und dass daher dringend Sonderinvestitionsmittel beantragt werden müssen, wie sie auch für andere KZ-Gedenkstätten bereitgestellt wurden.

Marietta Druart (Belgien), Kato Guylai *(Ungarn), *Gertrud Müller (Deutschland), Madeleine Rabitschov *(Frankreich) und *Lucienne Rolland (Frankreich) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

In den Berichten aus den Ländern wurde die Notwendigkeit der Gewinnung jüngerer Frauen für die Mitarbeit in den nationalen Lagergemeinschaften thematisiert. Es gelte, das Erbe der KZ-Häftlinge fortzuführen. Nach wie vor seien aber auch die Zeitzeuginnen stark gefragt: als Gesprächspartnerinnen in Schulen oder bei öffentlichen Veranstaltungen, als Partnerinnen bei Gesprächen im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsarbeiten zur Geschichte. Neus Catalá (Spanien) wurde anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung mit der höchsten Auszeichnung Kataloniens, dem St.-Georgs-Kreuz geehrt; Ljudmilla Muratowa (Russland) mit einer Ehrenmedaille durch Präsident Putin ausgezeichnet.

Die Hochachtung gegenüber den Widerstandskämpfern und Verfolgten war in Slowenien in vielfältiger Weise zu spüren. Mehrere Stätten des slowenischen Widerstandes gegen die faschistischen Besatzer wurden den Teilnehmerinnen der Tagung gezeigt. Hierzu gehörten das Mahnmal für die gefallenen Partisanen und Geiseln der Krajina und das Denkmal Kocevski Rog, in dem die Slowenische Volksbefreiungs-Bewegung während der Okkupation in einem schwer zugänglichen Gebiet versteckte Krankenhäuser für die Opfer des Partisanenkampfes unterhielt. Die Bürgermeister von Ljubljana, Novo Mesto und Dobrnic ließen es sich nicht nehmen, die Frauen des IRK zu empfangen; Schulkinder führten kleine Kulturprogramme auf. Den Abschluss der Tagung bildete am 12. April ein Empfang des IRK durch den Präsidenten des Parlaments von Slowenien.

Quelle: Bericht von Rosel Vadehra-Jonas in rb, Juni 2006