Ilse Hunger, Anna Hand und Mitzi Berner

05.07.2020
Ilse Hunger, Gestapo-Aufnahme
Ilse Hunger, Gestapo-Aufnahme

Die Deutsche Ilse Hunger *sowie die Österreicherinnen *Anna Hand und Mitzi Berner waren ab 1943 im Büro „Arbeitseinsatz“ beschäftigt.

Gemeinsam konnten sie Häftlingsfrauen verschiedener Länder in bestimmten Arbeitskommandos unterbringen.

Marta Baranowska suchte oft den Kontakt zu ihnen, wenn sie den Polinnen in „ihrem“ Block helfen wollte: dass man diese oder jene nicht auf Transport schicken soll, dass man Mutter und Tochter oder Geschwister nicht trennen soll, dass man für diese oder jene wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes eine leichtere Arbeit brauche. Sie habe bei Ilse immer Verständnis und Hilfe gefunden.

Zusammen mit den Häftlingsfrauen des Reviers gelang es den Frauen des Büros „Arbeitseinsatz“ manchmal, Menschenleben zu retten. Bevor Transporte in Außenlager des KZ zusammengestellt wurden, wurden teilweise Untersuchungen der Häftlinge im Revier durchgeführt. Mit falschen Eintragungen auf den Karteikarten durch Revierhäftlinge, die ansteckende Krankheiten wie Krätze oder Tuberkulose bestätigten, gelang es, manche Frauen von einer schweren Arbeit zurückzustellen.

Andererseits konnte der Transport in ein Außenlager auch eine Überlebenschance sein. Eine von den so Geretteten war Marta Birek, eine junge Polin. Als sie im Frühjahr 1945 nach Ravensbrück zur Erschießung gebracht wurde, gab Marta Baranowska diese Nachricht an das „Arbeitseinsatz-Büro weiter. Dort wurde Marta Birek unter anderem Namen und mit neuer Nummer auf eine Transportliste gesetzt. Sie kam unerkannt aus dem Lager und überlebte.

Erna Lugebiel sagte später über Ilse Hunger: “Sie war der Engel, der hier wirkte. Sie nahm Namen von den Listen herunter, tauschte Häftlingsnummern aus. Durch diese Tricks wurden viele gerettet, konnten mit Nummern von Toten weiterleben.“